Sankt Nikolaus – frühchristlicher Bischof und berühmter Kinderbeschenker

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Nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in einigen anderen Regionen der Welt ist der Nikolaus die wichtigste Brauchtums-Gestalt in der Vorweihnachtszeit. Im äußeren Erscheinungsbild und in seiner Funktion als Geschenkebringer weist er erhebliche Schnittmengen mit dem ihn heute an Bedeutung übertreffenden Weihnachtsmann auf.

Wer war Sankt Nikolaus?​

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Sankt Nikolaus mit Bischofsmütze

Der Nikolaus geht auf einen durch Legenden verklärten Heiligen des ausgehenden Altertums zurück. Die Historiker sind sich über die genaue Biografie des Ur-Nikolaus nicht einig. Möglicherweise wurden die Lebenswege von mehr als einem frommen Geistlichen Grundlage für die Geschichten um diesen Heiligen. Die herrschende Meinung hält ihn für einen gleichermaßen barmherzigen wie streitbaren Kirchenmann, der wohl im 4. Jahrhundert der Diözese von Myra (heute: Demre) als Bischof vorgestanden hat. Heute ist dieses Gebiet ein Teil der Südwest-Türkei mit Antalya im Zentrum. Der Legende nach hat der aus reicher Familie stammende Bischof Nikolaus sein Vermögen an die Armen verschenkt. Daneben soll er bei einigen Gelegenheiten, bei denen er Unrecht unterstellte, der römischen Obrigkeit energisch widersprochen haben. Auch wird Bischof Nikolaus zugeschrieben, Getreide, das an den Kaiser als Abgabe geliefert werden sollte, kurzerhand requiriert zu haben, um es an Katastrophenopfer zu verteilen. Erhebliche Langzeitwirkung für das Bild vom Nikolaus als Kinderfreund hatten fromme Berichte über Kinder, die von ihm auf wundersame Art geheilt oder sogar aus dem Tod wiedererweckt worden waren.

Der Bischof soll um 310 von Christenverfolgern gefoltert worden sein, um ihn zum Abfall vom Glauben zu zwingen. Nikolaus widerstand aber. Als sein mutmaßlicher Todestag gilt der 6. Dezember 326. Sein Wirken ließ den Bischof sowohl bei Katholiken als auch bei Orthodoxen zu einem Volksheiligen und Nothelfer werden, dem an seinem Sterbetag besonders gedacht wird. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert entstand der Brauch, einem Klosterschüler einmal im Jahr am Nikolaus-Tag die Ehre zu geben, als Bischof zu fungieren und seine Mitschüler zu examinieren. Daraus könnte sich der für unseren heutigen Feiertag so charakteristische Einkehrbrauch entwickelt haben.

Einkehrbrauch: Besuch von Sankt Nikolaus​

Kern des regional erheblich variierenden Brauches ist der Besuch des heiligen Bischofs bei Kindern. Er fragt bei jeder Station nach dem Betragen der Kinder im vergangenen Jahr. Sind die Kinder fleißig und artig gewesen, gibt es Geschenke. Dies leitet sich vermutlich vom Bibeltext des Gottesdienstes ab, der am 6. Dezember vorgelesen wurde. Dabei geht es um 3 Knechte, die Geld erhielten (damals hießen die Geldstücke Talente) und dies innerhalb einer Frist vermehren sollten. Wem es gelang, der wurden vom Herrn belohnt, er hatte aus seinen Talenten etwas gemacht. Im heutigen Kontext von Talenten hatten die Knechte aus ihren Fähigkeiten etwas gemacht, sie waren also "brav gewesen".

Bei Fehlverhalten der Kinder droht, zumindest theoretisch, die Rute. Als Vollstrecker der Strafen wurden Sankt Nikolaus personifizierte Gestalten des Bösen beigesellt. Dieses unter Namen wie Knecht Rupprecht, Krampus oder Leutfresser bekannte Personal dient aber vor allem dem Grusel. Es stellt, weil unter Kontrolle des durch Nikolaus verkörperten Guten, keine wirkliche Bedrohung dar.

Lange war der 6. Dezember der Geschenke-Tag für Kinder. Im Zuge der Reformation wurde dann in den meisten evangelischen Regionen die Bescherung an Nikolaustag durch die Bescherung am Christfest durch das Christkind abgelöst. Später bürgerte sich dieser Brauch auch in katholischen Gebieten ein.

Die refomierten Niederländer allerdings hielten weiterhin an Beschenkung durch "Sinterklaas" fest. Holländische Einwanderer brachten den Brauch nach Nordamerika. Dort entstand durch Vermischung mit anderen Winterbräuchen aus Sinterklaas der US-amerikanische Weihnachtsmann Santa Claus. Vor etwa 150 Jahren begann diese Figur auch in Europa populär zu werden und das Christkind als Schenkefigur in den Hintergrund zu drängen.

Typisch für Weihnachtsmann wie für Sankt Nikolaus sind der weiße Rauschebart sowie der rote Mantel, der sich vom bischöflichen Ornat ableitet. Trägt der Nikolaus aber meist noch die Bischofs-Mitra ist sie beim Weihnachtsmann der Zipfelmütze gewichen.

Heutige Traditionen an Nikolaus​

Der Einkehrbrauch wird heute in Deutschland immer weniger im privaten Bereich gepflegt. Dort wird stattdessen oft am Abend vor dem 6. Dezember ein Stiefel vor die Tür gestellt. Die Erwartung, am nächsten Tag eine vom Nikolaus in Nachtschicht mit kleinen Geschenken gefüllte Fußbekleidung vorzufinden, wird fast nie enttäuscht. Der Nikolausstiefel geht vielleicht auf mittelalterliche Bräuche zurück, am Abend vor dem 6. Dezember mit Heu gefülltes Schuhwerk vor die Tür zu stellen, um dem Esel, auf dem der Bischof reitet, Futter anzubieten.

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Nikolausstiefel, gefüllt mit Süssem, Geschenken und Nüssen

Der Einkehrbrauch hat sich aber noch im öffentlichen Raum gehalten.So taucht der abfragende Nikolaus, allein oder seltener mit Anhang, bei Weihnachtsmärkten auf oder besucht Vereine und Kindergärten.

Dabei werden natürlich gerne spezielle Lieder gesungen wie „Lasst uns froh und munter sein“, „Sankt Niklaus ist ein guter Mann“ oder „Nikolaus komm in unser Haus“.

Beim Besuch im Kindergarten ist es sinnvoll, den Kleinen zu ersparen, Angst vor einem merkwürdig gekleideten und bärtig vermummen Mann zu bekommen. Wenn die Kinder sehen, dass sich eine ihnen bekannte Person vor ihren Augen verkleidet und dann den Nikolaus spielt, dürfte diese Angstsituation nicht entstehen.

Frühstücksreim am 6. Dezember​

In vielen Kindergärten wird am Nikolaustag ein gemeinsames Frühstück angeboten. Der nachfolgende Reim passt gut zum Vorlesen vor dem Essen:
Du gingst aufs wilde Meer hinaus,
heiliger Bischof Nikolaus,
als deine Herde war in Not,
und kauftest Mehl und holtest Brot.​
Du hast der Kinder auch gedacht,
was Gutes für sie mitgebracht.
Sie kamen hin zum Meeresstrand
und küssten deine Hirtenhand.​
Du bist der Kinder Schutzpatron.
Oh, bitte doch an Gottes Thron,
dass alle Kinder, die in Not,
erhalten bald das täglich Brot.​
 
Re: Sankt Nikolaus – frühchristlicher Bischof und berühmter Kinderbeschenker
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